11. Spieltag: 1.FC Magdeburg - Hamburger SV

Freitag, 26.10.2018, 18:30 Uhr
Heinz-Krügel-Stadion

Anlässlich des 11. Spieltags der 2. Bundesliga gibt der Hamburger SV erstmals zu einem Punktspiel seine Visitenkarte in Magdeburg ab. Das Aufeinandertreffen mit dem ehemaligen Bundesliga-Dino ist einer der Höhepunkte dieser Debütsaison für den 1. FCM, doch auch für den HSV ist diese Begegnung etwas Besonderes. In 55 Jahren im deutschen Oberhaus hat der Europapokalsieger von 1983 schon gegen jeden anderen deutschen Titelgewinner eines europäischen Wettbewerbs gespielt. Um diese Liste nun endlich zu vervollständigen, hat sich der Hamburger SV für die Spielzeit 2018/19 in die 2. Bundesliga begeben. Allerdings ist ein längerer Aufenthalt in der Zweitklassigkeit bei den Verantwortlichen nicht erwünscht, weshalb just vor dem Spiel in Magdeburg zum ultimativen Erfolgsrezept gegriffen wurde: dem Trainerwechsel.

Christian Titz hat die hohen Erwartungen in der Hansestadt nicht erfüllen können. Mit vier Siegen in Folge hatte er zwar die Auftaktniederlage wettgemacht, doch nur ein Sieg aus den vergangenen fünf Spielen, bedeutet einen Abwärtstrend, der nun gestoppt werden soll. In diesen fünf Spielen blieb der HSV sogar viermal ohne eigenen Treffer. Das hatten sich der Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann und der Sportdirektor Ralf Becker anders vorgestellt, war es ihnen doch gelungen, erfahrene Erstligaspieler wie Lewis Holtby, Aaron Hunt, Gotoku Sakai und Pierre-Michel Lasogga vom Unternehmen Wiederaufstieg zu überzeugen. Die Neuzugänge konnten sich ebenfalls sehen lassen, allen voran der Transfer des Südkoreaners Hee-Chan Hwang, der maßgeblichen Anteil daran hatte, dass Salzburg in der abgelaufenen Saison das Halbfinale der Europa League erreichte. Die vorhandene individuelle Qualität wurde in den bisherigen zehn Ligaspielen eher selten auf den Platz gebracht. Während die Defensive, trotz zweier Ausreißer, oft überzeugen konnte, fehlte es zuletzt eindeutig an der Durchschlagskraft. Der HSV ist zwar in Sachen Ballbesitz (60,8%) und Passquote (82,2%) der Ligaprimus, liegt bei 12,8 abgegebenen Schüssen pro Spiel aber nur auf Platz neun (Daten von whoscored.com). Mit nur vier Schüssen auf das Tor befindet man sich sogar nur auf dem zwölften Platz ligaweit. Dabei ist eine gewisse Abhängigkeit von Lasogga zu verzeichnen, der fünf der zwölf Hamburger Treffer erzielte. Für alle Spieler werden die Karten aber nun neu gemischt und das macht den HSV wohl etwas weniger ausrechenbar, als es in den letzten Spielen der Fall war.

Der 1. FC Magdeburg muss vor diesem Spiel zunächst einmal die höchste Saisonniederlage aufarbeiten. Beim 0:3 in Heidenheim war sowohl eine sträfliche Passivität vor den ersten beiden Gegentoren, als auch ein erstaunliches Aufbäumen nach der Halbzeitpause zu beobachten. Genauso wie im Spiel zuvor gegen Dresden, als man mit 21 zu 7 Schüssen überlegen war, erarbeitete sich die Mannschaft von Jens Härtel zahlreiche Torchancen und hatte am Ende 15 zu 8 Schüsse zu Buche stehen. Doch wie schon so oft in dieser Saison bestand ein Missverhältnis zwischen Aufwand und Ertrag. Ligaweit ließ der 1. FCM die zweitwenigsten Schüsse pro Spiel zu, aber der Gegner war häufig viel effizienter in der Chancenverwertung. Des Weiteren musste man in den letzten Spielen öfter einem Rückstand hinterherlaufen, was es noch einmal erschwerte, die dringend benötigten Punkte zu holen. Zu allem Überfluss fallen gegen den Hamburger SV mit Dennis Erdmann und Tobias Müller zwei Verteidiger aus, die bislang für überzeugende Leistungen auf dem Platz standen.

Die Blau-Weißen haben in dieser Saison schon ein paar Mal mit Rückschlägen umgehen müssen und haben sich erfolgreich zur Wehr gesetzt. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Magdeburger im heimischen Stadion unter Flutlicht gegen einen namenhaften Kontrahenten wie den HSV über sich hinauswachsen und sich als besonders unangenehmer Gegner erweisen.