Spieltag: Hallescher FC - Arminia Bielefeld

Was steht an:
Das erste Auswärtsspiel der Rückrunde und zugleich Wiedergutmachung für die 1:5-Klatsche im ersten Heimspiel der Saison. Dafür reist unser DSC Arminia Bielefeld an die Saale, um am Samstag, den 13.12.2014, um 14:00 Uhr im Erdgas-Sportpark in Halle die bisher verbesserungswürdige Auswärtsbilanz auszubauen und mit einem möglichen Sieg die Tabellenführung und Aufstiegsambitionen zu festigen. Unser letztes Auswärtsspiel als Tabellenführer ging mit 1:0 in Kiel verloren. Das allerdings nach hartem Pokalfight unter der Woche. Und seitdem wurde das einzige bisherige Auswärtsspiel bei Jahn Regensburg gewonnen und nach der erneuten Übernahme der Tabellenführung diese durch einen Heimsieg über Mainz 05 II verteidigt.
Die Schiedsrichter sollten in Kürze bekannt gegeben werden.

Der Gegner: Hallescher Fußballclub e. V.
Der Hallesche FC wurde im Zuge einer von der damaligen DDR-Regierung forcierten Strukturreform als Ausgliederung der Fußballabteilung des SC Chemie Halle gegründet. Dieser ging 1954 nach mehreren vorherigen Strukturreformen durch die Zusammenlegung verschiedener Hallescher (Betriebs-)Sportgemeinschaften aus diesen hervor.
Nach dem zweiten Weltkrieg spielten die Halleschen Sportgemeinschaften (1948 in SG Freiimfelde Halle; 1949 ZSG Union Halle; ab 1950 BSG Turbine Halle) zweimal um die Ostzonenmeisterschaft mit, die sie auch einmal gewannen. Anschließend wurde die DDR-Oberliga gegründet. In dieser spielte die BSG Turbine Halle zumeist erfolgreich, mit einer DDR-Meisterschaft in der Saison 1951/52, bis ihre Fußballabteilung 1954 schließlich in den SC Chemie Halle übernommen wurde. Bis zur erneuten Ausgliederung der Fußballabteilung in den 1966 neu gegründeten Halleschen FC Chemie pendelte der SC Chemie Halle zwischen DDR-Oberliga und DDR-Liga (2. Liga), konnte aber immerhin 2 mal den FDGB-Pokal (1955/56 und 1961/62) gewinnen.
Als Hallescher FC Chemie spielte der Verein anschließend fast dauerhaft in der DDR-Oberliga, lediglich in den Spielzeiten 1973/74 und 1984/85 bis 1986/87 spielte man nur zweitklassig. In der Zeit bis zur Wiedervereinigung konnte sich der HFC Chemie 2 mal für den UEFA-Cup und in der letzten Saison vor der Wiedervereinigung zudem für die 2. Bundesliga qualifizieren. In dieser brachte man den späteren Bielefelder Publikumsliebling (Achtung Ironie!) Dariusz Wosz hervor, konnte die Spielklasse jedoch nach dessen Abgang im Winter nicht halten. Es folgten weitere Abstiege bis in die Fünftklassigkeit. Aus dieser kam der Hallesche FC erst zur Saison 2000/01 durch den Aufstieg in die Südstaffel der Oberliga Nordost wieder heraus. Nach 8 Jahren in der Oberliga Nordost konnte sich der HFC bei der Liganeueinteilung 2008 für die Regionalliga Nord qualifizieren, in der man fast jede Saison um den Aufstieg mitspielte und einige Male nur sehr knapp scheiterte. Schlussendlich gelang der Aufstieg jedoch in der Saison 2011/12, bevor durch eine erneute Regionalligareform die Aufstiegsrelegation zur Dritten Liga eingeführt wurde. Die bisherigen beiden Drittligaspielzeiten waren jeweils von einer schwachen Hinrunde und einer starken Rückrunde gekennzeichnet, in denen man lange gegen den Abstieg spielte und die Plätze 10 und 9 in den Abschlusstabellen belegte. Durch eine eher moderate Transferpolitik (12 Zu- und 10 Abgänge) sollte ein größerer Umbruch vermieden und Konstanz in die Leistungen der Mannschaft Einzug halten. Dies gelang zumindest insoweit, dass der HFC zum Abschluss der diesjährigen Hinrunde im relativ gesicherten Mittelfeld (Platz 13, 8 Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze) stand. Mit dafür verantwortlich ist sicherlich die Transferpolitik vor der Saison, die mit einer Quote von 7 Spielern, die man zum Stammpersonal zählen kann (mehr als 14 Einsätze), aus 12 Neuzugängen (3 davon aus der eigenen Jugend) als durchaus gelungen bezeichnen kann. Zudem konnten einige Leistungsträger aus der letztjährigen Rückrunde gehalten werden und Akaki Gogia konnte Konstanz in seine bisher sehr schwankenden Leistungen bringen, so dass der HFC mit ihm einen der besten Mittelfeldspieler der Liga in seiner Schaltzentrale hat.
Der aktuelle Kader des Halleschen FC weist keine Spieler mit Bielefelder Vergangenheit auf. Dafür lassen sich etliche Spieler finden, die in ihrer Jugend oder vorherigen Stationen durchaus bei namhaften Erst- und Zweitligisten spielten. Die prominentesten unter ihnen dürften zweifelsohne Ivica Banovic und Marco Engelhardt sein.
Torgefährlichster Spieler ist der offensive Mittelfeldmotor Akaki Gogia mit bereits 8 Treffern. Danach folgen die Stürmer Timo Furuholm (3) und Osayamen Osawe (2) sowie Marcel Franke (3), Sascha Pfeffer (3) und Tim Kruse (2).

Die Situation:
Unserer Arminia ist es am letzten Spieltag mit dem 2:0 Heimsieg über die Zweitvertretung von Mainz 05 erstmalig in dieser Saison gelungen, die Tabellenführung zu behaupten. Gleichzeitig konnte der Abstand auf die Nichtaufstiegsplätze durch Punktverluste der Konkurrenz vergrößert werden. Nichtsdestotrotz gilt es in den noch ausstehenden 2 Partien bis zur Winterpause möglichst viele Punkte zu holen, um möglichst die Tabellenführung zu behalten und weiter auszubauen.
Um dies durch einen möglichen zweiten Auswärtssieg in Folge zu gewährleisten, steht erneut mehr Personal zur Verfügung als zuletzt. So kehrte Peer Kluge bereits zum letzten Heimspiel in den Kader zurück. Nach der Rückkehr von Jerome Propheter und Christian Müller ins Mannschaftstraining könnten beide möglicherweise wieder Alternativen für den Kader sein. Somit dürften lediglich die langzeitverletzten Manuel Hornig und Jarno Peters sowie der rekonvaleszente Pascal Testroet ausfallen. Dem Halleschen FC werden gleich mehrere Leistungsträger der letzten Wochen fehlen. Zu den bereits länger verletzten Toni Lindenhahn und Selim Aydemir gesellte sich bereits vor dem Spiel in Chemitz mit Lukas Königshofer der Stammtorhüter der letzten Wochen, so dass Pierre Kleinheider, der zu Saisonbeginn das Tor hütete, zwischen die Pfosten zurückkehrte. Zusätzlich fehlen der Kapitän und defensive Schaltzentrale Tim Kruse und der torgefährliche Rechtsaußen Sascha Pfeffer jeweils gelbgesperrt. Ivica Banovic musste in Chemnitz nach einem Schlag auf die Wade ausgewechselt werden, scheint aber spielen zu können.

Prognose:
Es reist der Tabellenführer zum aktuellen 13., die beste Auswärts- und die beste Heimmannschaft spielen jeweils dort, wo sie sich weniger wohl fühlen. Dennoch reist immerhin der 8. der Auswärtstabelle zum Letzten der Heimtabelle. Trotzdem sollte Arminia gewarnt sein, denn die bisher einzigen beiden Heimsiege holte Halle ausgerechnet gegen Mannschaften, die eher um den Aufstieg als gegen den Abstieg spielen.
Die bisherige Bilanz ist bei 3 Spielen ausgeglichen. Je 1 Sieg, Unentschieden und Niederlage stehen im Direktvergleich. Das bisher einzige Auswärtsspiel der Arminia in Halle endete 2:2 unentschieden. Auch die letzten 10 Spiele der Hallenser sind sehr ausgeglichen. 4 Siege, 2 Unentschieden und 4 Niederlagen konnte das Team von der Saale einfahren. Dabei ist jedoch ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen, konnten doch 3 der 4 Siege in den letzten 3 Spielen eingefahren werden. Arminia befindet sich ebenfalls seit einigen Wochen im Aufwärtstrend. 6 Siege, 2 Unentschieden und 2 Niederlagen aus den letzten 10 Spielen und ebenso wie der Gegner zuletzt 3 Siege in Folge versprechen ein spannendes Spiel.
Viel wird also wieder von der Einstellung der beiden Mannschaften abhängen. Beide werden darauf brennen, ihre positiven Trends fortzusetzen. Dass das bei unserer Arminia nun nicht mehr unbedingt bedeuten muss, dass der positive Trend des Gegners fortgesetzt (oder dessen Negativlauf gestoppt) wird, zeigten unsere Jungs diese Saison bereits das ein oder andere Mal. Passt mit der Motivation der Tabellenführung und der Wut um die Erinnerung an die 1:5-Klatsche aus dem Hinspiel die Einstellung, sollte zumindest ein Auswärtspunkt oder die sichere Verteidigung der Tabellenführung durch einen Auswärtssieg möglich sein. Legen wir dagegen einen der eher biederen Auswärtsauftritte hin, wie sie in dieser Saison auch schon vorkamen, kann es trotz unserer individuellen Klasse und der Ausfälle des Gegners schwer werden, überhaupt einen Punkt zu ergattern. In jedem Fall sollte ein Rezept gefunden werden, die Mittelfeldzentrale des Gegners um Routinier Banovic und Gogia halbwegs auszuschalten (und das für länger als 60 min). Dadurch würden die Chancen auf einen Auswärtssieg deutlich erhöht werden.

Mit SWB-Grüßen
Euer Frankenarmine
Auf geht's Arminia, kämpfen und siegen!
This contribution was last edited by Juan-Lede on Dec 10, 2014 at 6:40 PM hours